Zeitumstellung
der unterschätzte Einfluss auf Haus- und Wildtiere
Die Zeitumstellung sorgt nicht nur bei uns Menschen oft für Missmut, Müdigkeit und anstrengende Tage, auch unsere Haustiere können sensibel darauf reagieren. Mit meinen Tipps machst du die Umstellung für dich und dein Tier leichter.
Mal ganz ehrlich – wer mag sie eigentlich, die Zeitumstellung?
Ich nicht. Meine Familie auch nicht. Und meine tierischen Freunde erst recht nicht.
Jetzt im Herbst mag das für uns Menschen noch okay sein. Die Uhr wird zurückgestellt und wir können ja immerhin eine Stunde länger schlafen. Theoretisch. Außer der liebe Biorhythmus macht uns einen Strich durch die Rechnung und weckt uns zur üblichen Zeit (was am Wochenende sowieso nervig ist, aber das ist ein anderes Thema).
Doch was bedeutet die Zeitumstellung eigentlich für unsere Haustiere? Nicht nur wir Menschen haben unsere Gewohnheiten, Tagesabläufe, die sich immer wiederholen und unseren Körper auf bestimmte Dinge zu bestimmten Uhrzeiten einstellen. Auch Hunde, Katzen, Kaninchen und viele weitere (Klein)Tiere sind sich gewohnt, zum Beispiel zur selben Zeit Futter zu bekommen.
Ich weiss also genau, wenn ich es am Sonntag schaffen sollte, tatsächlich die eine Stunde länger zu schlafen, und morgens dann ins Wohnzimmer komme, schauen mich vier Kaninchenaugen vorwurfsvoll an. Fehlt nur noch dass sie mit den Zehen auf den Boden trommeln so als würden sie sagen wollen „Wo bleibt denn eigentlich unser Frühstück? Du bist eine ganze Stunde zu spät. Und unser Sonntagsnüsschen wäre auch schon längst fällig gewesen… Tststs…“.
Ich möchte gar nicht wissen, was der Igel in seinem „Aufpäppel-Überwinterungsquartier“ denkt. („In der Zeit hätte ich draußen schon 10 Schnecken, drei Würmer und einen leckeren Käfer gefunden… Wo bleibt bloß mein Luxus-Rindfleisch?“)
Als Tierheilpraktikerin habe ich mir zum Glück vorab schon Gedanken gemacht, wie ich diese Überlegungen meiner tierischen Mitbewohner und vor allem den Stress durch einen zeitlich veränderten Tagesablauf verhindern kann.
Gerne teile ich ein paar Tipps dazu mit dir:
- Verschiebe ein paar Tage vor der Zeitumstellung die Fütterungszeiten immer um ein paar Minuten in Richtung der Zeitumstellung (Sommer vor versetzen, Herbst verzögern).
- Beginne Ruhephasen des Tieres (insbesondere bei Hunden, die nur schwer zur Ruhe kommen können) ebenfalls schon früher (resp. im Herbst etwas später).
- Verschiebe die Gassi-Runden zeitlich um täglich 10 Minuten in die entsprechende Richtung.
- Sollte für deine Kaninchen die Zeitspanne zwischen zwei Fütterungen doch zu lange werden, ist es ratsam, eine dritte, kleinere Portion anzubieten. Heu, Stroh und Wasser sollten immer zur Verfügung stehen.
- Nimmst du bei deinem Tier deutliche Stressanzeichen wahr, können Bach-Blüten positiv auf das Tier einwirken. Beratung findest du in einer Tierheilpraxis, zum Beispiel bei mir.
- Fällt deinem Tier abends das zur Ruhe kommen schwer, kann das richtig gewählte ätherische Öl, zum Beispiel über einen Diffuser vernebelt, für die nötige Beruhigung sorgen. (Bitte nicht ohne genaue Kenntnisse der verschiedenen Öle und ihrer Dosierung anwenden, ich berate dich gerne dazu).
- Wenn dein Tier Medikamente benötig, sind die regelmäßige Gabe und die vorgeschriebenen Zeitabstände wichtig. Sie sollten nicht auf einen Schlag um eine ganze Stunde verändert werden. Es ist sinnvoller und für den Körper des Tieres einfacher zu verkraften, wenn du die zeitliche Anpassung schrittweise erfolgen lässt.
Wenn du diese Punkte beachtest, gestaltet sich die Zeitumstellung für dich und dein Tier entspannter. Es lässt sich verhindern, dass deinem Hund am Morgen nach der Umstellung ein „Missgeschick“ passiert und du die Pfütze mühsam aus dem Teppich schruppen darfst. Auch deine Katze wird sich ziemlich sicher (wobei das bei Katzen ja so ein Ding ist…) nicht wegen des verspäteten Frühstücks mit den Krallen voraus auf dein Bett (äähm… Gesicht) werfen und deine Kaninchen verschieben das Bauen eines neuen Tunnels durch dein Sofa auf einen anderen Tag.
Übrigens:
Die Zeitumstellung hat nicht nur auf Tiere, die mit uns Menschen leben, eine Auswirkung. Auch Wildtiere leiden oft unter der Zeitverschiebung. Rehe, Wildschweine, Füchse und Co. sind meist in der Dämmerung aktiv und auf Nahrungssuche unterwegs. Sind durch die Zeitumstellung im morgendlichen oder abendlichen Zwielicht mehr Fahrzeuge unterwegs, ist die Gefahr für Wildtiere exponentiell größer.
Es kommt in den Tagen nach der Zeitumstellung zu deutlich mehr Wildunfällen, nicht zuletzt sind auch viele Menschen durch die Umstellung zu einer „ungewohnten“ Zeit unterwegs und entsprechend noch müder, was durch die verminderte Aufmerksamkeit auch zu einem erhöhten Risiko für Wildunfälle beiträgt.
Achte also nicht nur zuhause auf das Wohlergehen deiner Fellnasen, Schuppenträgern oder Federfreunden. Bitte pass auch auf den Straßen auf und sei dir bewusst, dass egal ob im Ort oder auf Straßen, die zwischen Feldern entlang oder durch den Wald führen, immer Tiere unterwegs sein können. Richte deine Augen auf die Straße und sei bereit auch für die Lebewesen da draußen zu bremsen.
Vielen Dank!
Mirjam
Deine Tierheilpraktikerin